Sabbatjahr 2020/21: Quarantäne-to-go
 

5. Etappe: Frankreich

Teil 2: Korsika (25.2.-22.3.2021)

Corsica Ferries in Toulon

Mittlerweile ist uns Korsika leider gründlich verleidet worden und wir haben der Insel so schnell wie möglich den Rücken gekehrt, um nach Sardinien weiterzureisen. Doch der Reihe nach! Warum das so ist und warum das einfacher gesagt als getan ist – und was wir seit unserem letzten Eintrag erlebt haben –, erfahrt ihr am Ende unseres Korsika-Reiseberichts. Wir wollen euch schließlich nicht vorenthalten, was wir auf Korsika an tollen Dingen sehen durften.

 

Was es auf dieser Seite gibt

Zunächst berichten wir ausführlich über unseren Versuch, in Frankreich einen Corona-Test machen zu lassen.

Im nächsten Abschnitt erzählen wir von unserer Ankunft auf Korsika und unserem ersten Tag in der Umgebung von Ajaccio.

Anschließend entführen wir euch weiter in den traumschönen Golfe de Porto.

Dann geht es weiter nordwärts entlang der Westküste des Département Haute-Corse.

Die nächste Etappe führt zum nördlichsten Zipfel Korsikas, dem Cap Corse.

Weiter geht's in bergige Inselinnere.

Schließlich gelangen wir bei Ajaccio wieder an die Westküste, der wir weiter südwärts folgen..

Zum Schluss beschreiben wir, warum wir Korsika am Ende so schnell wie möglich den Rücken kehren wollten – und wie das geklappt hat.

Aber auch unser Frankreich-Video darf natürlich nicht fehlen.

Notizen über den Versuch, in Frankreich einen Corona-Test machen zu lassen

auf Korsika

Obwohl man ja bei der Überfahrt nach Korsika – zumindest von Toulon oder Nizza aus – keine Landesgrenze überschreitet, benötigt man für die „Einreise“ nach Korsika einen negativen Corona-Test. Da wir den Test also ohnehin machen mussten und man diesen auch für die Einreise nach Italien benötigt, wollten wir die Fähre von Livorno aus nehmen. Schließlich ist diese mit viereinhalb Stunden sechs Stunden kürzer unterwegs als die Nachtfähre von Toulon. Das schien uns insgesamt hundekompatibler zu sein.

Also sind wir Richtung italienische Grenze aufgebrochen und haben uns oberhalb von Menton, der letzten größeren französischen Stadt vor der Grenze, ein Plätzchen für die Nacht gesucht – in der Annahme in einer richtigen Stadt am einfachsten an einen Corona-Test zu kommen.

Tag 1

Nach einem gemütlichen Frühstück in einer ruhigen Parkbucht wurden wir zunächst einmal von der Gendarmerie kontrolliert. Die war allerdings weniger an harmlosen Touristen als an illegal einreisenden Flüchtlingen interessiert – die nahe grüne Grenze zu Italien wird engmaschig kontrolliert.

1. Anlauf: Auf den Rat der sehr freundlichen Gendarmen haben wir als erstes das Krankenhaus in Menton angesteuert. Da dort die Parkplatzsituation allerdings äußerst schwierig war, haben wir dann zunächst die günstige Gelegenheit ergriffen und eine am Wegesrand liegende Apotheke angesteuert. Dort hätte man auch ohne Probleme sofort einen Antigen-Test machen können, der laut Information des Auswärtigen Amtes auch für Italien gereicht hätte. Für Korsika hingegen ist ein PCR-Test erforderlich. Diese Information erhält man aber weder beim Auswärtigen Amt, noch bei der Präfektur von Korsika, sondern nur auf der Homepage von Corsica Ferries.

2. Anlauf: In der Apotheke verwies man uns an ein nahegelegenes medizinisches Labor. Dieses hatte zwar ein Zelt für die Tests vor der Tür stehen, war aber leider schon geschlossen.

3. Anlauf: Die Internetrecherche führte uns zu einem weiteren Labor in Menton, das Navi führte uns auch auf recht verschlungenen Wegen dorthin. Beim Vorbeifahren sahen wir sogar eine offene Tür! Einige Meter weiter fanden wir einen Parkplatz, der dann auch noch zwischen 12 und 14 Uhr kostenlos war – es war gerade 12:01 Uhr! Das Glück schien auf unserer Seite!

Leider machte die freundliche Dame das Labor gerade vor unserer Nase zu: Mittagspause bis 14:00 Uhr!

4. Anlauf: Nach einem Großeinkauf im nicht so nahem Supermarkt und einem Mittagsimbiss haben wir kurz vor 14 Uhr erneut einen tollen Parkplatz gefunden, den wir nun allerdings bezahlen mussten, und uns in die schon vor der Öffnung recht lange Schlange vor dem Labor eingereiht – um dann zu erfahren, dass wir vorher im Internet einen Termin hätten vereinbaren müssen und der nächste erst am Freitag frei wäre.

5. Anlauf: Das Internet kannte noch ein weiteres Testlabor in Beausoleil oberhalb von Monaco. Nachdem ein Telefonanruf dort nicht erfolgreich war, entschlossen wir uns, dort vorbeizufahren – zumal das Navi die Fahrzeit nur mit knapp 30 Minuten berechnete. Der erste Versuch scheiterte allerdings, da uns das Navi durch Monaco leiten wollte. Dort wollte man uns aber ohne PCR-Test nicht hineinlassen. Also versuchten wir, uns Beausoleil von der anderen Seite aus zu nähern – und wurden erneut von zwei sehr freundlichen Polizisten angehalten, die unseren PCR-Test sehen wollten. Die Grenzen zu Monaco sind anscheinend fließend – aber im Moment leider trotzdem zu. Nachdem wir ihnen unser Ziel und unser Problem geschildert hatten, ließen sie uns dennoch passieren – nicht ohne uns das Versprechen abzunehmen, auf keinen Fall in Monaco auszusteigen! Nachdem wir uns etwa eine halbe Stunde im Dauerstau durch die engen und zugeparkten Straßen von Beausoleil geschoben hatten, beschlossen wir, dieses Projekt aufzugeben.

Nachtrag: Diese ärgerliche und überflüssige Exkursion hat uns zudem noch ein Strafmandat eingebracht: Vier Stundenkilometer zu schnell, 90 Euro. Frankreich ist in dieser Hinsicht nicht so ein Schnäppchenland wie Deutschland!

6. und 7. Anlauf: Die nächsten beiden Labore fanden wir in La Trinité und La Pointe de Blausasc – beides nördlich von Nizza und nahe Contes (siehe oben!). Beide haben allerdings nur vormittags geöffnet, sodass wir nun auf einem leider nicht sehr ruhigen Picknickplatz bei Blausasc stehen, um morgen möglichst früh einen neuerlichen Anlauf zu starten.

 

Tag 2

Corona-Test

8. Anlauf: So hatten wir uns das eigentlich vorgestellt: Nach 20 Minuten waren wir aus dem Labor in La Pointe de Blausasc wieder heraus, das Ergebnis ist morgen früh da. Daher hatten wir heute noch einen schönen Tag mit einer netten kleinen Hunderunde und erneutem Klettern in Contes – gerade einmal fünf Kilometer von Blausasc entfernt. Irgendwie hätten wir das alles einfacher haben können!

Leider meldet Corsica Ferries nun für die nächsten Tage keine Kapazitäten mehr für große Fahrzeuge auf der Strecke Livorno – Bastia, so dass wir nun doch die Nachtfähre von Toulon aus nehmen müssen. Das wäre ja noch das allerblödeste: Wir kriegen morgen das Testergebnis, aber innerhalb der nächsten Tage keine Fähre, so dass der Test verfällt!

Tag 3

9. Anlauf: Kurz in das Labor gehüpft, Testergebnis abgeholt: Alles im grünen Bereich! Zwischendurch hatten wir ja doch etwas Sorgen, als wir gehört hatten, dass die Region Alpes-Maritimes gerade einen Inzidenzwert von über 500 Neuinfizierten je Woche und 100.000 Einwohner hat!

Vom Parkplatz vor dem Labor aus haben wir dann direkt die Fähre für den selben Abend gebucht. So hatten wir noch genügend Zeit für eine ausgedehnte Hunderunde und einen Großeinkauf in unserem Lieblingssportgeschäft – um dann in Toulon erst einmal gründlich im Stau zu stehen. Zum Glück haben wir es trotzdem noch geschafft, vor der Ausgangssperre im Hafen zu sein. Dort klappte alles reibungslos, abgesehen davon, dass unser Abendessen in der Warteschlange etwas hektisch ausfiel.

 

Ajaccio und Umgebung

Fähre

Korsika empfing uns nach einer ausgesprochen ruhigen Überfahrt mit dichtem Nebel: Bei der Einfahrt in den Hafen von Ajaccio konnte man kaum 100 Meter weit sehen. Nach einem gemütlichen Frühstück an der Strandpromenade und einem Großeinkauf sind wir ein wenig in Berge nach Appietto gefahren, von wo aus man dann zum Glück auf den Nebel an der Küste herabschauen konnte. Auch die nette kleine Wanderung auf den Rocher des Gozzi (716 m) und die benachbarte Punta Pastinaca (814 m) boten tolle Ausblicke – wenn auch leider die Sicht etwas diesig war.

Fähre Fähre Appietto Rocher des Gozzi Rocher des Gozzi
Rocher des Gozzi
 
Punta di Palmentoju

Zum Übernachten sind wir dann wieder ans Meer hinuntergefahren – mittlerweile hatte sich auch dort der Nebel verzogen. Nun stehen wir sehr ruhig an einem winzigen Strändchen an der Punta di Palmentoju nördlich von Ajaccio und konnten einen hübschen Sonnenuntergang beobachten.

Insgesamt hatten wir also einen ausgesprochen gelungenen ersten Tag auf Korsika und sind gespannt, was uns hier noch alles erwartet,

 
Punta di Palmentoju

Auch das Frühstück am Strand in der Sonne war ausgesprochen nett.

 

Golfe de Porto

Golfe de Porto

Die übernächste große Bucht Richtung Norden von Ajaccio aus ist der wunderschöne, von steilen Felsen umrahmte Golfe de Porto. Schon die Fahrt auf der spektakulären Küstenstraße D81 ist ein Erlebnis. Doch auch der eine oder andere Abstecher und erst recht die eine oder andere Wanderung lohnen die Mühe.

 
Golfe de Porto
 
Golfe de Porto Golfe de Porto Golfe de Porto Golfe de Porto
Golfe de Porto

Einen traumhaften Übernachtungsplatz mit grandioser Aussicht fanden wir auf der Südseite der Bucht in der Nähe von Piana. Dort konnte Almut bei Yoga entspannen – neugierig beäugt von einer vorbei schauenden Ziegenherde.

Bei Sonnenuntergang erhob sich genau entgegengesetzt der Vollmond. Am nächsten Morgen standen wir allerdings leider in dichten Wolken – morgendlicher Küstennebel scheint um diese Jahreszeit ein häufiges Phänomen zu sein.

Golfe de Porto Golfe de Porto Golfe de Porto Golfe de Porto

Capu Rossu

Ganz in der Nähe liegt der schöne Strand von Arone. Zwar etwas mühseliger zu erreichen, aber ausgesprochen lohnenswert ist der auf dem Capu Rossu gelegene 1608 erbaute Genueserturm Tour de Turghiu, der am Abend zuvor majestätisch über dem Wolkenmeer thronte.

Plage d'Arone Tour de Turghiu

Die Republik Genua eroberte Korsika im 14. Jahrhundert und beherrschte die Insel, bis im 18. Jahrhundert mehrjährige Aufstände und Unabhängigkeitsbestrebungen den Besatzern so viel Stress bereiteten, dass sie das Eiland an Frankreich verkauften. Doch auch schon im ausgehenden Mittelalter war Korsika immer wieder Ziel sarrazenischer Piraten aus Nordafrika. Zum Schutz errichteten die Genuesen über 150 Türme entlang der Küste. Diese konnten durch Signalfeuer untereinander kommunizieren und ermöglichten es so, die Bevölkerung rasch und effektiv vor drohenden Angriffen zu warnen.

Tour de Turghiu Porto

Die Genuesertürme, von denen noch knapp 70 erhalten sind, sind übrigens nahezu ausnahmslos rund. Die meisten der Türme mit eckigem Grundriss – wie etwa der in Porto – stammen von den Pisanern, die sich vor Genua versucht haben, auf Korsika festzusetzen.

Capu Rossu Porto

Die Wanderung zum Tour de Turghiu führt zum Teil über wunderschön angelegte Pfade und bietet immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer und den Golf von Porto.

Rosmarin, Erika und Schopflavendel sorgen zudem für eine blühende Macchia und intensive Dufterlebnisse.

Capu Rossu Capu Rossu Capu Rossu Capu Rossu
Capu Rossu Tour de Turghiu
 
Capu Rossu Capu Rossu

Les Calanches

Les Calanches

Zwischen Piana und Porto liegt das verwunschene Felsenchaos der Calanches. Als wir bei unserem ersten Besuch hier unsere Tochter noch in der Rückentrage durch diese unglaubliche Landschaft schleppten, kommentierte sie: „Da, Tein! – Da, noch ein Tein!“, um dann schließlich etwas resignierend zusammenzufassen: „Piele, piele Teine.“

Doch auch auf Erwachsene macht diese Gegend mit ihren durch Wind und Erosion zu abstrakten Skulpturen geformten Felsen durchaus Eindruck. Auf zwei tollen Wanderungen ergaben sich immer wieder neue überwältigende Ausblicke. Dabei kann man sich an tollen Panoramen ebenso erfreuen wie an einzelnen Felsen, die auch von Henry Moore stammen könnten.

Auch Ronja war begeistert – schließlich hat sie direkt am Anfang der Wanderung einen netten Kumpel kennengelernt: den Tête du Chien.

Les Calanches
 

Dia-Show Les Calanches

Durch einen Klick auf das Bild öffnet sich die Dia-Show in einem neuen Fenster. Der Link „Zurück zum Reisebericht“ in der Fußzeile der Dia-Show bringt dich wieder hierher.

Les Calanches

Porto

Tief im Golfe de Porto liegt das gleichnamige Städtchen, das eher mit seiner Lage als seiner Architektur punktet. Zumindest fügen sich die aus rotem Stein gebauten zahlreichen Hotels einigermaßen harmonisch in die Landschaft ein.

Immerhin gibt es einen hübschen Kiesstrand, der von einem – Pisanischen – Turm bewacht wird. Schöner sind aber die weiter nördlich gelegenen Strände von Bussaglia und Gradelle.

Porto Plage de Bussaglia Plage de Gradelle Porto Plage de Bussaglia Plage de Gradelle

Haute-Corse – Die Westküste

Westküste

Am Nordrand des Golfe de Porto überfährt man die Grenze zum Département Haute-Corse und verlässt Corse-du-Sud. Wenn auch nicht mehr ganz so spektakulär wie im Golfe de Porto bleibt die Westküste der Insel aber auch weiter nordwärts durchaus schön.

 

Galeria

Die schon sehr vertraute D81 führt weiterhin an der wunderschönen Steilküste entlang bis Galeria. Dort lockt uns der 839 Meter hohe Hausberg Capu Tondu. Der nicht immer ganz einfache Aufstieg wird durch ein grandioses 360 Grad-Panorama belohnt.

Capu Tonda Capu Tonda
Socke

Vom Golfe de Galeria bis zu den schneebedeckten Zweitausendern Korsikas reichte der Blick.

Auf den Gipfel stiegen wir zu viert: „Socke“ war so angetan von Ronja, dass er sich uns anschloss – ein sehr angenehmer Weggefährte, der auch anschließend, anders als befürchtet, klaglos auf dem Dorfplatz von Galeria zurückblieb.

 

Calvi und Umgebung

Auf der Weiterfahrt Richtung Norden verlassen wir zwischenzeitlich die D81, um der D81B weiter der Küste entlang bis Calvi zu folgen. Kurz vorher machen wir jedoch einen kleinen Abstecher zum Kirchlein Notre-Dame de la Serra, das hoch über dem Küstenstädtchen thront.

Doch nicht nur die Aussicht hinunter auf den Golfe de Calvi, auch die bizarren Felsformationen, die es hier oben gibt, lohnen den kurzen Umweg. Außerdem hilft uns der Blick von oben bei der Entscheidung, dass Calvi selbst uns – außer zu einem Großeinkauf und einem Tankstopp – nicht sonderlich lockt – zumal ja selbst in der überschaubaren Altstadt alle Cafés geschlossen haben.

Notre-Dame de la Serra Notre-Dame de la Serra Notre-Dame de la Serra Notre-Dame de la Serra

Désert des Agriates

Die Désert des Agriates ist der Küstenabschnitt zwischen dem Fluss Ostriconi im Süden und dem Hafenstädtchen Saint Florent im Norden. Das menschenleere Gebiet ist sehr trocken und karg und nur durch einige ziemlich abenteuerliche Pisten erschlossen.

Mercy

Eine davon führt zum Traumstrand Plage de Saleccia mit dem Campingplatz U Paradisu, der seinem Namen wahrhaftig alle Ehre macht. Diese Piste sind wir 2000 mit unserem Mercy gefahren. Doch nun war sie leider gesperrt. Offensichtlich sollen Strand und Campingplatz nun durch eine komfortablere Straße erschlossen werden. Schade, denn der Ort wird durch die leichte Erreichbarkeit wohl an Charme einbüßen – noch immer wird in den einschlägigen Foren die tolle Atmosphäre auf dem besonders bei Offroadern beliebten Campingplatz gerühmt.

 

So entschieden wir uns dann für die weiter nördlich gelegene Piste nach Ghignu, um unseren Granny endlich einmal offroad-mäßig auszutesten. Und diese Strecke ist dazu in der Tat bestens geeignet: nachdem wir nach gut zwei Stunden nur etwa die Hälfte der zwölf Kilometer langen Strecke zur Küste geschafft hatten, entschlossen wir uns schweren Herzens umzukehren.

Dennoch fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz in der Désert des Agriates mit tollem Blick auf Sonnenuntergang.

Déser des Agriates
Déser des Agriates Déser des Agriates
Déser des Agriates Déser des Agriates
Déser des Agriates
 

Saint Florent

Am weitgestreckten gleichnamigen Golf gelegen, verfügt Saint Florent über einen der größten Yachthäfen der Insel und wird deshalb gerne als das Saint Tropez Korsikas bezeichnet. Außerdem lädt die hübsche Altstadt, die von einem Kastell bewacht wird, zum Bummeln ein.

St-Florent

Mittlerweile finden wir es schon ziemlich traurig, dass von den zahlreichen Straßencafés, die hier sonst zur Einkehr laden, nur die Stuhlstapel zu sehen sind. Corona nervt!

St-Florent St-Florent
St-Florent
 

Cap Corse

Der langgestreckte Finger, der zwischen Saint Florent an der Westküste und Bastia im Osten nordwärts ins Meer ragt und der für Korsikas markanten Umriss sorgt, ist das Cap Corse. Obwohl die Halbinsel nur wenig mehr als zehn Kilometer breit ist, erreichen die Berge im Landesinneren eine Höhe von mehr als 1300 Metern. So ist es nicht verwunderlich, dass die D80, die das Cap Corse von Saint Florent bis Bastia umrundet, mit ihrem spektakulären Streckenverlauf uns nach jeder Kurve aufs Neue zum Staunen bringt.

Zahlreiche hübsche Buchten laden unterwegs zu netten Pausen ein. Da stört es nicht, dass der direkte Weg mitunter blockiert ist.

Cap Corse
Cap Corse Cap Corse

Nonza

Nonza

Hoch über dem Meer auf einem Bergsattel thront das hübsche Nonza. Unterhalb erstreckt sich ein breiter, etwa einen Kilometer langer dunkler Kiesstrand. An dessen anderem Ende finden wir einen ausgesprochen ruhigen Übernachtungsplatz direkt am Meer und lassen uns nach einem tollen Sonnenuntergang von den Wellen in den Schlaf rauschen.

Nonza Nonza Nonza Nonza
Nonza
 
Nonza

Zum Frühstück zieht dann eine Delfinschule vorbei – die machen hier auf Korsika tatsächlich Präsenzunterricht! –, und unser Glück ist perfekt.

Der Strand, der von unserem Platz auf einem kurzen, leichten Pfad zu erreichen ist, ist von toll strukturierten Felsen eingerahmt.

 
Nonza Nonza Nonza Nonza Nonza Nonza
Nonza Nonza

Der dunkle Kies des Strandes mit vielen helleren Steinen verlockt natürlich zum Gestalten, wie man schon beim Vorbeifahren von oben sehen konnte. Neben einem örtlichen Künstler finden sich dabei Ergebnisse mit durchaus unterschiedlicher Qualität. Natürlich möchten auch wir uns hier austoben und so bleiben wir noch einen Tag länger an diesem einladenden Platz.

Nonza Nonza
Nonza Nonza


Auch weiter nordwärts erfreut das Cap Corse mit spannenden Begegnungen und schönen Küstenabschnitten.

Cap Corse
Cap Corse
Nonza
 

Centuri-Port

Centuri-Port

Das nahegelegene Kloster wird zwar im Michelin-Straßenatlas mit zwei Sternen beworben, bietet aber – zumindest von außen – nichts wirklich Sehenswertes.

Das ehemalige Fischerdörfchen Centuri-Port hingegen lohnt in jedem Fall einen Besuch. Bei unserer ersten Korsika-Reise erlebten wir das Örtchen als rummelige Touristenfalle. Nun – Anfang März – liegt das Dorf im Winterschlaf und wirkt ausgesprochen gemütlich.

Centuri-Port
Centuri-Port
 

Barcaggio

Plage de Barcaggio

Den – nun – einsamen Strand von Barcaggio haben wir auch schon gemeinsam mit unseren Kindern besucht. Er bildet den nördlichsten für uns erreichbaren Punkt Korsikas – von hier aus ging es weiter südwärts am Cap Corse entlang Richtung Bastia. Dort stehen wir nun bei Regen – Waschsalontag.

 


Macinaggio und der Zöllnerpfad

Weil wir zuerst einen Beutel mit schmutziger Wäsche übersehen hatten, dauerte unser Aufenthalt im Waschsalon länger als geplant, sodass wir es nur knapp zur Sperrstunde schafften, uns im Hafen von Macinaggio im äußersten Nordosten des Cap Corse ein ruhiges Plätzchen für die Nacht zu suchen.

Von hier aus starteten wir am nächsten Morgen auf den alten Zöllnerpfad, der Macinaggio mit Centuri-Port an der Westküste verbindet. Wegen mangelnder Busverbindungen, die in Coronazeiten ohnehin nicht in Frage gekommen wären, muss man leider den gleichen Weg wieder zurück gehen. So schafften wir nur drei Viertel des Weges bis Barcaggio. Dieser aber war sehr lohnenswert, bot er doch immer wieder tolle Ausblicke auf die Steilküste und einsame Buchten. Letztere waren leider wegen größerer Tangberge etwas unansehnlich. Allerdings waren auch die Wassertemperaturen nicht in unserem Wohlfühlbereich.

Zöllnerpfad Zöllnerpfad Zöllnerpfad Zöllnerpfad

Besonders gut gefallen hat uns der Tour Santa Maria. Wie ein hohler Zahn scheint dieser aus dem blauen Meer aufzuragen. 1549 zum Schutz vor Piraten erbaut, fiel er 1793 englischem Kanonenbeschuss zum Opfer. Nachdem der korsische Unabhängigkeitskämpfer Paoli den gebürtigen Korsen Napoleon nicht für eine Loslösung der Insel von Frankreich gewinnen konnte, bat er die Briten um Unterstützung beim Kampf um die korsische Unabhängigkeit. So kam es, dass Korsika von 1794 unter britischer Besatzung stand. 1796 schickte Napoleon nach seinem siegreichen Italien-Feldzug allerdings ein Kommando auf die Insel der Schönheit, das dem wieder ein Ende bereitete. Die Briten hatten – ihrer Aufgabe müde – wohl auch nur sehr halbherzigen Widerstand geleistet.

Tour Santa Maria
 

Erbalunga

Erbalunga

Die Ostküste des Cap Corse ist bei weitem nicht so spektakulär wie die Westküste. Auch die Orte sind nicht sehr einladend. Eine Ausnahme bildet da sicherlich Erbalunga. Insbesondere die Altstadt um den kleinen Hafen ist sehr malerisch.

 

Haute Corse – Das Inselinnere

San Michele de Murato

Vom Col de Taghime aus, der auf der Straße zwischen Saint Florent und Bastia liegt, bietet sich noch einmal ein letzter Blick auf die wilden Berge des Cap Corse. Doch nun hatten wir mit dem Cap Corse endgültig abgeschlossen und es zog uns ins Innere der Insel. Auf winzigen Sträßchen arbeiteten wir uns südwärts.

Ein erster kurzer Zwischenstopp galt dem hübschen Kirchlein San Michele de Murato. Die romanisch-pisanische Kirche stammt aus dem Jahre 1280.

 

Schon bald kamen Korsikas immer noch schneebedeckte Zweitausender in den Blick. In der Nähe des kleinen Bergdorfes Lento fanden wir einen Übernachtungsplatz mit grandioser Aussicht – zwar direkt an der Straße, aber mit sehr mäßigem Verkehr. Die Postbotin hielt für ein kurzes Schwätzchen an. Leider hatte sie keine Post für uns, konnte uns lediglich ein bisschen Werbung anbieten.

Lento
Lento Lento
Lento
 

Städtisches Zentrum der Region ist das quirlige Corte. Von hier aus bieten sich Abstecher in zwei traumhafte Schluchten an.

Gorges du Tavigano

Gorges du Tavignano

Die Gorges du Tavignano ist auf einem alten Maultierpfad bequem zu erwandern. Der teilweise wunderschön gepflasterte Weg ist oft spektakulär in die Felswand gebaut und eröffnet immer neue Blicke in das enge Felsental des Tavignano. Am Ende der Wanderung überspannt eine Brücke den Fluss. Im Sommer locken hier einladende Badegumpen zum erfrischenden Bad. Wir mussten für die Pause noch die Daunenjacke auspacken.

Gorges du Tavignano
Gorges du Tavignano Gorges du Tavignano
Gorges du Tavignano
 

Gorges de la Restonica

Ungleich bekannter und entsprechend auch sehr schön ist die ein Tal weiter südlich gelegene Restonica-Schlucht. Leider war aber die Straße, die dieses Tal erschließt, auf der Hälfte der Strecke zum spektakulären Talschluss gesperrt. So begnügten wir uns mit einem kleinen Spaziergang am Ufer der Restonica, die munter um riesige Felsbrocken herum sprudelt.

Gorges du Restonica Gorges du Restonica

Col de Vizzavono

Col de Vizzavono Col de Vizzavono

Da nun auch das Wetter umschlug, beschlossen wir – derart um unser Tagesprogramm betrogen – Richtung Küste aufzubrechen.

Noch bei der Auffahrt zum Col de Vizzavono boten sich tolle Ausblicke auf den Monte d’Oro. Doch schon kurz vor der fast 1200 Meter hohen Passhöhe waren wir froh, noch den Laster vor uns auf der Straße sehen zu können.

Col de Vizzavono

Corse-du-Sud – Die Westküste

Capo di Muro

Capo di Muro Capo di Muro

Die südliche Begrenzung des Golfe d’Ajaccio bildet das Capo di Muro, unser erstes Ziel an der Westküste. Wir erreichen es, nachdem wir der Küste des touristisch sehr gut erschlossenen und für uns daher nicht so interessanten Golfe d’Ajaccio südwärts gefolgt sind. Das hingegen landschaftlich sehr reizvolle Kap ist nur auf einer schönen Wanderung erreichbar.

Capo di Muro

Der gut erhaltene Genueser-Turm an der Nordseite verspricht einen ausgezeichneten Blick über den Golf, ist jedoch wegen Lebensgefahr leider gesperrt – nicht etwa, weil der gut 400 Jahre alte Turm einsturzgefährdet wäre, sondern weil die Schweißnähte an der vermutlich nicht einmal zehn Jahre alten Treppe durchgerostet sind!

Doch auch so hält die Wanderung traumhafte Ausblicke auf eine überraschend wilde Küste bereit. Und auch hier begeistern uns die bizarr geformten Felsformationen. Henry Moore hat hier wahrscheinlich in seiner Jugendzeit einen Ferienjob als Felsdesigner gehabt.

Capo di Muro Capo di Muro Capo di Muro Capo di Muro Capo di Muro Capo di Muro Capo di Muro
Capo di Muro
 

Sartène

Zwischen Propriano und Bonifacio lohnt ein Abstecher in die hübsche Altstadt von Sartène. Der Ort thront über 200 Meter hoch in den Bergen. Trotzdem dürfte Sartène unter normalen Umständen reichlich touristisch sein. Bei unserem Besuch lag es allerdings noch im – vermutlich coronabedingt verlängerten – Winterschlaf. Wegen des zudem recht trüben Wetters wirkte das dann doch etwas deprimierend. So langsam sehnen wir uns – wie wahrscheinlich alle – nach geöffneten Straßencafés. Corona nervt.

Sartène Sartène Sartène

Tizzano

Tizzano
 

In der Nähe von Tizzano fanden wir einen hübschen Stellplatz direkt am Meer. Leider mussten wir nach kurzer Zeit hinter die erste Buschreihe umziehen: Innerhalb kürzester Zeit war die Windschutzscheibe derart salzverkrustet, dass man das Meer ohnehin nicht mehr sehen konnte. Der Wind rüttelte zudem so heftig am Granny, dass wir vermutlich kaum geschlafen hätten.

Tizzano Tizzano Tizzano Tizzano

Pianottoli

Bei Pianotolli lockte ein weiterer toller Küstenpfad – nicht so spektakulär wie der letzte, aber dennoch sehr hübsch.

Pianotolli Pianotolli

Giannuccio

Dieser Ort in den Bergen nördlich von Pianottoli wird hier nur erwähnt, damit alle Besucher unserer Website in schleunigst von ihren touristischen Wunschlisten streichen und als absolute No-go-Area markieren! Er hat nachhaltig dafür gesorgt, dass uns die Lust auf Korsika gründlich vergangen ist.

Nachts gegen ein Uhr wurden wir von einem lauten Krach aus dem Schlaf gerissen. Nachdem wir einigermaßen wach waren, gingen wir nach draußen, um zu sehen, was passiert war, konnten allerdings nichts und niemanden entdecken. Erst am nächsten Morgen beim Öffnen der Verdunkelung entdeckten wir die Ursache der nächtlichen Ruhestörung: Offensichtlich hatte jemand einen Stein in unsere Windschutzscheibe geworfen!

Giannuccio Giannuccio


Bei einer abendlichen Internet-Recherche fanden wir heraus, dass so etwas auf Korsika durchaus häufig vorkommt. Nächtliches Gegen-das-Auto-Klopfen und lautes Randalieren sind da noch die harmlosesten Methoden, seinen Unmut über Wild-Camper zum Ausdruck zu bringen. Aber auch zerstochene Reifen, faule Eier, Steine, ja sogar Molotow-Cocktails sind nicht unbedingt selten. Ein tschechisch-rumänisches Pärchen auf dem kleinen Campingplatz, auf dem wir gerade stehen, berichtete davon, dass sie sogar schon einmal beschossen worden seien. Und ein ebenfalls hier residierender Franzose vom Festland erzählte, dass viele „Kontinental-Franzosen“ für ihre Korsikareise korsische Nummernschilder montieren würden, weil sich die Fremdenfeindlichkeit wohl nicht nur gegen Ausländer richtet. Insbesondere in den Bergen zeigt diese wohl häufig derart üble Auswüchse. Das bestätigte auch Jean-Marc per WhatsApp, ein Bretone, den wir in San Vito kennengelernt hatten. Wegen des ständigen Gefühls nicht willkommen zu sein, würden sie auf Korsikareisen verzichten.

Zweimal haben wir in unserem Camper-Leben richtig üble Erfahrungen gemacht: Vor zwanzig Jahren wurde unser Bus aufgebrochen und meine gesamte Fotoausrüstung gestohlen und nun wurde unsere Windschutzscheibe eingeschmissen. Die beiden Vorfälle ereigneten sich nicht einmal 50 Kilometer voneinander entfernt! Nun haben wir von Korsika endgültig die Nase voll! Diese wunderschöne Insel wird uns nicht noch einmal sehen!

Vor allem ist es unheimlich schade, dass die ganzen tollen Dinge, die wir hier gesehen haben, und auch die tollen Begegnungen, die wir hatten, durch dieses eine Erlebnis einen solch schalen Beigeschmack erhalten. Jedenfalls könnten wir hier nun nicht mehr unbeschwert reisen.

Die spinnen, die Korsen!

Das Windschutzscheiben-Abenteuer

Abgesehen von der Wut über dieses blöde A... war nun natürlich jede Menge Stress angesagt. Einen Anruf bei der Versicherung konnten wir erst viele Kilometer weiter tätigen, weil wir natürlich in einem Funkloch standen. Wie weit kann man wohl mit einer derart gesprungenen Scheibe fahren? Und wie schnell? Mit 35 Stundenkilometern und Warnblinklicht macht man sich auch auf Korsika nicht nur Freunde auf der Straße.

Der freundliche Mensch bei der Versicherung empfahl uns eine Autoglaswerkstatt in Porto-Vecchio, die wir auch ansteuerten. Nachdem das Navi uns quer durch die zudem für Womos gesperrte Altstadt gelotst hatte, ergab eine Nachfrage an einer Tankstelle, dass es diese Werkstatt nicht mehr gebe. Man nannte uns eine andere, die wir auch kurz vor der mittäglichen Siesta erreichten. Dort allerdings gab man uns zu verstehen, dass man uns frühestens in 15 Tagen eine neue Scheibe einbauen könne.

So lange wollten wir natürlich nicht warten. Dass wir aber auf allen unseren mobilen Endgeräten keinen Zugang zum Internet hatten, erschwerte die Suche nach einer weiteren Werkstatt ungemein. So brachen wir dann zunächst einmal Richtung Norden entlang der Ostküste auf – in der Hoffnung nicht die gut 180 Kilometer bis Bastia tuckern zu müssen. Nach einiger Zeit konnten wir dann auch wieder Tante Google befragen und entdeckten so eine Werkstatt auf halbem Wege nach Bastia, die wir auch eine halbe Stunde vor Ende der Mittagspause erreichten. Nach einigem Hin und Her und einem Anruf bei der Mercedes-Vertretung in Bastia machte man uns Hoffnung, uns am Freitag eine neue Scheibe einbauen zu können. Spätestens am Montag. Es war Dienstag und unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen. Aber angesichts der Tatsache, dass der Mercedes-Händler die Scheibe nicht schneller besorgen konnte, hätte es uns auch nicht weiter gebracht, noch länger zu suchen.

Zum Glück fanden wir nicht weit von der Werkstatt einen kleinen Camping à la ferme, der zwar auch geschlossen hatte – wie alle Campingplätze, die wir auf Korsika gesehen hatten –, dessen sehr netter Besitzer uns aber trotzdem gegen kleines Entgelt dort übernachten ließ.

Am Freitag fuhren wir dann schon vor dem vereinbarten Termin zur Werkstatt, weil ja noch viel zu organisieren war: Wir wollten Korsika so bald wie möglich Richtung Sardinien verlassen. Zum einen hielt sich dort gerade ein Teil des San Vito lo Capo El Bahira Lockdown Quarantäne-Teams auf, zum anderen fanden wir dorthin einen Flug für unseren Sohn, der uns besuchen kommen wollte.

In der Werkstatt erfuhren wir leider, dass unsere Scheibe noch nicht da war. Montag also. Da wir dann allerdings unseren Sohn nicht rechtzeitig vom Flughafen hätten abholen können – die Buchung einer Fähre erwies sich als überraschend schwierig, doch davon mehr im nächsten Kapitel über unser „Sardinien-Abenteuer“ –, fragten wir noch einmal nach und nach einigen Telefonaten und Rücksprachen mit dem Meister ergab sich eine Lösung: Wir fuhren selber nach Bastia, um unsere Scheibe abzuholen, und am Samstag wurde sie dann auch tatsächlich eingebaut und nun haben wir wieder den vollen Durchblick!

Endlich geht es nach Sardinien!

Am darauffolgenden Montag, den 22. März, kehrten wir Korsika endgültig den Rücken und überquerten in einer 50-minütigen Fährfahrt den Boche di Bonifacio hinüber nach Santa Teresa di Gallura. Das Panorama, das das das hoch oben auf den Kreidefelsen thronende Bonifacio dabei bot, war noch einmal ein würdiger Abschluss unserer Korsika-Reise.

Bonifacio Bonifacio


Die Einreise nach Sardinien war allerdings in Corona-Zeiten nicht ganz so unproblematisch wie gehofft. Auch hier galt es, zuvor noch einige hohe Hürden zu überwinden. Doch das ist eine andere Geschichte und davon soll ein anderes Mal berichtet werden.

Frankreich-Video